Letzte Woche war es soweit, mir stand das erste Mal „weggehen“ bevor. Und das mit einer Gruppe von Leuten, aus der ich einige persönlich und andere nur virtuell aus Foren kannte. Von ein paar wusste ich, dass sie diesen Blog lesen und von daher über meine Operation Bescheid wussten.
Ich meine, es ist nicht so, als würde ich es geheim halten, aber ich erzähle es auch nicht jedem persönlich. Besonders die Auswirkungen binde ich nicht jedem beim erstem Gespräch auf die Nase.
Ich war auf einer Halbtagsveranstaltung bei Microsoft in München und schon dort musste ich einiges an Aufklärungsarbeit leisten, weil ich a) das Kuchenbüffet links liegen liess und weil mich b) ein paar der „realen“ Kontakte das erste Mal seit Monaten wieder gesehen haben. Und wie mir ständig versucht wird, klarzumachen: man sieht es (man ist dabei nicht ich :))
Aber wie das Abendessen überstehen?
Eigentlich war es gut durchgeplant, meine Schwester, die in München lebt, sollte zu uns stoßen und ich würde von ihr einfach etwas mitessen. Aber wie das so ist mit Plänen… meine Schwester kam später als erwartet und das Essen wurde bestellt.
Die Speisekarte wurde von mir gleich beseite gelegt, ich wusste, dass selbst die Vorspeisen als Portion zu groß für mich wären.
Und dann war doch auf einmal alles ganz einfach. Meine Gegenüber guckte mich an und fragte „Barbara, ich nehme den Fisch, geht das bei Dir?“ Ohne große Worte, ohne Vorbereitung, ohne rumdrucksen. Ich kam gerade noch dazu „ja“ zu sagen und schon wurde bei der Bedienung ein Extrateller für mich bestellt.
„Ach, Sie nehmen einen Räuberteller, bring‘ ich gleich“ – Wieso habe ich mir eigentlich einen Kopf darüber gemacht?
Meine Schwester kam dann doch noch, nachdem wir fertig waren und konnte sich ihren geliebten gegrillten Calamari widmen. Wäre bei meiner Meeresfrüchte-Allergie nicht gegangen. Hmm, das wirft auf einmal ein ganz anders Bild auf die Sache – Absicht? 🙂
Zwei Tage später verbrachte ich mit einem amerikanischen Freund einen Sightseeing-Tag in München und Umgebung. Und auch dort lief alles ganz unkompliziert „Barbara, we order and you eat as much or as little as you want – or nothing“ (Barbara, wir bestellen und Du isst so viel oder so wenig, wie Du magst – oder gar nichts).
Ihr seht, manchmal erledigt sich das Kopfkino von ganz alleine – wie so oft im Leben, wenn man selbstverständlich mit Dingen umgeht.
Ein Gedanke zu “Das erste Mal "weg"”