Im Laufe des letzten Jahrens habe ich 6 Kleidergrößen verloren. Zu Beginn meiner Reise mit dem Magenbypass hatte ich noch ca. 3 in meinem Kleiderschrank vorrätig. Frau schmeisst ja selten etwas weg.
So konnte ich die ersten 3-4 Monate Gewichtsverlust überbrücken. Es wurde halt erstmal das angezogen, was da war. Egal, ob schick oder nicht. Denn ich wollte nicht viel Geld für Klamotten ausgeben, die ich vielleicht 2 Wochen anhaben würde.
Das erste Mal richtig „shoppen“ war ich ein knappes halbes Jahr nach der OP mit meiner Mama in München. Ihr erinnert Euch? Die Kleidergröße 46!
Nur hatten sich bis dahin unglaublich viele Klamotten bei mir zu Hause angesammelt, die ich NIE WIEDER tragen würde. Aber die schick waren und auch gut erhalten. Von wegen „Frau hat nichts anzuziehen“.. ich hatte auf einmal Kisten voll, nur nicht in meinem Kleiderschrank 🙂
Und irgendwann zwischendurch erwähnte eine meiner Nichten dieses Ding namens „Kleiderkreisel“. Sie würde darüber ständig Kleidung kaufen und verkaufen. „Ist ganz einfach, Barbara“. Ja, manchmal können wir alten Hasen von den jungen Hüpfern noch etwas lernen.
Ich habe mir also noch vor Ort bei ihr zu Hause die App runtergeladen, mich angemeldet und seitdem ich bin Kreislerin. Ihr findet mich dort unter barbarasch73. Schaut doch einfach mal rein.
Wieder zu Hause in Frankfurt angekommen, wurde meine Kleidung systematisch aussortiert. Zum Glück hatten Lidl und Aldi gerade große Plastikboxen im Angebot. Eigentlich wollte ich jeweils nur Milch holen und kam dann mit 2 Sets wieder zu Hause an.
Hosen, Jacken, Oberteile, Röcke & Kleider sowie Accessoires wurden in verschiedene Boxen getrennt und fein säuberlich gestapelt. Eine der kleineren Boxen habe ich übrigens für meine Bücher gespendet, die werden bei eBay verkauft 🙂
Und so verkaufe ich seit ein paar Monaten gut erhaltene Kleidung in den Größen 48-54 beim Kleiderkreisel. Das heisst, mittlerweile sind auch Klamotten in den Größen 44 und 46 dazu gekommen, denn zu große Hosen sehen einfach schlimm aus. Fürchterlich, wenn das am Hintern so schlabbert. Und da ist ja nix mehr.. also rund ist anders!
Und wie funktioniert das nun?
Die Handhabung der App ist total einfach. Man macht ein paar gute Fotos seiner Kleidung von allen möglichen Seiten und stellt sie auf der Plattform zum Verkauf. Das gute ist, dass ich einen Preis festlegen kann. Es ist also keine Auktion wie bei ebay. Dort hatte ich nämlich angefangen, meine Kleidung zu verkaufen und war total entsetzt, wenn dann wirklich gute Sachen für 2,51 Euro den Besitzer gewechselt haben. Nein, Ihr Lieben, ich will damit wirklich kein Profit machen, aber verschenkt wird meine Kleidung auch nicht. Und zu Hause frisst sie kein Brot und wird auch nicht schlecht.
Man sortiert sein Angebot also in eine der verschiedenen Kategorien ein (Damen- oder Herrenmode, dann Hosen -> Jeans oder was auch immer es ist), kann noch die Marke dazu angeben, dazu natürlich den Zustand der Ware sowie den gewünschten Preis und den Versand. Der ist übrigens vom Käufer zu tragen.
Kleiderkreisel bietet verschiedene Zahlungsmöglichkeiten an. Die normale Banküberweisung, dann Paypal und das hauseigene Zahlungssystem, den sogenannten „Geldbeutel“. Dabei wird das Geld vom Käufer in den Geldbeutel überwiesen und wenn von ihm / ihr bestätigt wird, dass alles in Ordnung ist, wird das Geld für den Käufer freigegeben. Das lohnt sich auf alle Fälle für teurere Ware. Denn diese Zahlungsart ist mit einer Gebühr verbunden. Von daher nutze ich meistens die normale Banküberweisung, das geht dann nur mit Vorkasse. Wenn der Verkäufer das Geld hat, wird die Ware losgeschickt. Und immer darauf achten: unversichert ist unversichert. Wenn die Sendung verschwindet, habt Ihr als Käufer Pech. Das muss man halt wissen!
Kleiderkreisel als App ist kostenlos. Bis auf die Gebühren bei den bestimmten Zahlungsweisen. Man kann dazu noch sogenannte „pushs“ kaufen. Damit kann man seinen Artikel weiter oben in den Suchergebnissen platzieren. Ich habe bisher nur die ersten 3 kostenlosen pushs benutzt. Ich habe dabei nicht wirklich einen Effekt feststellen können, von daher lasse ich es bleiben. Wie gesagt, die Kleidung wird bei mir zu Hause nicht schlecht. Sie nimmt in den Kisten nur etwas Platz weg. Aber das stört mich nicht.
Trolle gibt es überall!
Was mich allerdings stört? Auch beim Kleiderkreisel gibt es Trolle! Natürlich kann man handeln und einen neuen Preis vorschlagen. Wenn das ganze im Rahmen bleibt. Eine kleine Anekdote dazu: eine Interessentin fragte bei mir an, ob an meinen Preisen noch etwas zu machen wäre, sie hätte nicht so viel Geld (aus angeblichen Gründen, die ich hier nicht erwähnen möchte). Ich antwortete dann, sie solle die Artikel, die sie gerne hätte, in ein Paket packen. Dann gibt es bei mir sowieso schon 25% Rabatt und dann liesse sich bestimmt auf einen Preis einigen, wenn ihre Vorstellungen denn im Rahmen wären.
Sie packte sich also ein Paket von 9 Artikeln. Quer durch die Bank. Einfache T-Shirts bis hin zum Trenchcoat. Der Paketpreis (also incl. 25% Rabatt) lag bei 98 Euro. Und frech notierte sie dazu für 45 Euro würde sie es nehmen. Ich bin fast hintenüber gekippt. Entschuldigung?? Das wären pro Artikel gerade mal 5 Euro. Bei den T-Shirts? Klar.. die anderen Dinge? Auf keinen Fall!
Wir haben uns dann auf 70 Euro geeinigt, aber die ganze Zeit hatte ich ein komisches Bauchgefühl dabei. Vorweg: heute würde ich mich darauf nicht mehr einlassen! Und prompt bekam ich nach Versand eine Nachricht, dass eine der Blusen am Saum total eingerissen wäre. Das wäre für sie sehr viel Geld gewesen und sie möchte sich deswegen von meinen anderen Artikeln etwas als Ersatz aussuchen. Ähem, hatte ich erwähnt, dass Kleiderkreisel „von privat Verkauf“ ist? Aber gut. Ich antwortete, dass sie mir doch bitte ein Foto von dem Schaden schicken möge, denn ich kontrolliere meine Sachen immer, wenn ich sie einpacke und da war nichts und auch auf den Fotos vom Angebot sieht man keinen Schaden. Aber ich gucke mir das gerne an und dann schauen wir, was wir machen können.
Ihr ahnt es… die Fotos habe ich nie gesehen. Im Gegenteil, ich bekam am nächsten Tag eine Bewertung, dass alles super wäre, tolle Ware, einwandfrei! Ja nee, is klar – aber versuchen kann man es ja mal. Diese Dame steht übrigens bei mir auf der schwarzen Liste. Vorher verschenke ich meine Klamotten!
Leider hat die Umsonst-Mentalität auch vor dem Kleiderkreisel keinen Halt gemacht. Da werden manchmal Preise angeboten, das ist eine wahre Wonne. Die werden übrigens von mir nur noch abgelehnt. Da mache ich gar keinen Gegenvorschlag mehr. Als Kommentar bekam ich dann „Das ist ja schliesslich Second-Hand-Ware, das müssen Sie auch bedenken“ – habe ich bedacht. Deswegen kostete der Cardigan 15 Euro und nicht 69 Euro. Denn das hat er neu gekostet!
Und es geht auch leider in beide Richtungen!
Und ein weiteres „Problem“: genauso gerne wie ich beim Kleiderkreisel verkaufe, kaufe ich auch ein! Es ist wirklich schlimm. Ich muss mich ganz oft zurück halten, um nicht auf den „kaufen“ Button zu klicken. Nach meinem Bummel in München, bei dem ich ein Kleid nach dem nächsten anprobiert hatte (wobei ich mich natürlich in das teuerste von allen – dem von BOSS – verliebt habe), habe ich z.B. beim Kleiderkreisel zugeschlagen. Für viel weniger Geld, auch schick, aber nicht das tolle… aber jeder fängt ja mal klein an 🙂
Nein, Du brauchst nicht noch ein Kleid, Barbara! Und auch keine Schuhe! Bei Hosen sieht das schon anders aus. Oberteile? Kommst Du erstmal noch mit hin. Nein, lass das sein!