Die letzten Wochen stand ich morgens auf der Waage und habe immer ungläubig nach unten geguckt. Da rührte sich für sehr lange Zeit nichts. Und dann zwar schon, aber in die falsche Richtung. Ich nahm tatsächlich 1,5kg zu.
Sollte bei mir tatsächlich schon der befürchtete „hockeystick“ einsetzen? Der normale klinische Verlauf, dass am Ende der Abnahme durch den Magenbypass eine kleine Zunahme einsetzt? Das sieht dann so aus wie ein Hockeyschläger, daher der Name.
Nein, das konnte nicht sein. Okay, konnte schon, aber sollte ja noch nicht. Ich war doch noch nicht „fertig“!!
Was passierte also? Ich stieg nicht mehr einmal die Woche auf die Waage, sondern 3-4 Mal. Dann täglich. Und ja, ich gebe es zu, manchmal morgens uns abends. Total bescheuert, ich weiß. Vom drauf starren wird es nicht besser! Das ist wie hupen im Straßenverkehr.. ich löse mich nicht in Luft auf, nur weil jemand hinter mir meint, mir zu zeigen, dass die Hupe mitbezahlt wurde.
Es hat etwas gedauert, bis ich dann tief in mich gegangen bin, um zu schauen, woran es liegen könnte.
Und was soll ich sagen? So ein bißchen hatte sich der Schlendrian eingeschlichen. Ab und an gab es keine regelmässigen Mahlzeiten mehr. Morgens nur ein Kaffee statt eines vernünftigen Frühstücks. Weil ich ja noch 20 Minuten länger schlafen musste.
Ohne Frühstück komme ich aber nicht auf meine Eiweißmenge. Und was macht satt??? Richtig, das Eiweiß!!
Dann wurde der Alkohol probiert. Ging ganz gut das eine Glas, dann kann ich doch auch noch ein zweites.. ähem nein, das war keine gute Idee.
Die Portionen wurden ein bißchen größer. Was eine normale Entwicklung ist, aber was ich dennoch beim nächsten checkup im Adipositaszentrum ansprechen werde.
Beim Sport habe ich zwar das Training bei Moritz einmal die Woche knallhart durchgezogen, aber das Cardiotraining wurde schon ab und an mal vernachlässigt, weil so viele andere interessante Dinge anstanden.
Und so weiter und so weiter.. Ihr kennt das.
Also habe ich mein System einmal runter- und wieder hochgefahren. Sauber essen, sauber trinken, Sporttermine auch einhalten. Es hat etwas gedauert, aber jetzt bin ich wieder im Geschäft! Die 1,5kg und noch etwas mehr sind wieder runter und ich bin endlich wieder unter 89kg. Nur eine Zahl, ich weiß – aber es geht ums Prinzip! 🙂
Ihr seht also, so ein Magenbypass ist kein Freifahrtschein. Es geht nicht für immer von alleine. Natürlich geht es am Anfang schnell und locker, das ist ja das Erfolgserlebnis, was wir auch brauchen, um es durchzuziehen.
Aber nach einer Weile (meistens so ab einem Jahr) zieht es sich dann wie Kaugummi. Der Körper hat sich eingestellt, der ist ja nicht doof. Der hat schon gemerkt, dass etwas anders ist und passt sich an. Eigentlich ganz schön schlau!
So ein Magenbypass oder auch ein Schlauchmagen ist nur eine Krücke, die uns hilft, das Gewicht zu verlieren.
Wenn Ihr das im Hinterkopf behaltet, dann seid Ihr auch in der Lage, nachzujustieren, wenn es nötig ist.
Ich wünsche Euch viel Erfolg dabei!