Ich bin vor ein paar Tagen auf dem Blog „Pferdig unterwegs“ über eine Blogparade zum Thema „Road Trip durch Italien“ gestossen. Und natürlich musste ich dabei sofort an meinen Papa-Tochter-Trip denken, den ich mit meinem Papa durch Italien gemacht habe.
Das heisst, mittlerweile sind es schon zwei und nächstes Jahr gehen wir den dritten Trip an 🙂
Der Traum
Seitdem ich ein kleines Mädchen war, wollten mein Papa und ich mit dem Zug kreuz und quer durch Italien fahren. Einmal den Stiefel runter bis unten nach Sizilien. Wir sind beides Bahnfahrer und wollten dort hinfahren, wo es uns hinzog und dort aussteigen, wo es uns gefiel. Aber irgendwie blieb das immer ein Traum, über den wir zwar redeten, aber der nie angegangen wurde.
Und nachdem ich 2007 für zwei Jahre nach Mailand gezogen war, habe ich sehr vehement gesagt, dass ich nie im Leben mit DEN Zügen quer durch Italien fahre. Ich mache eine Menge, aber DAS nicht.
Und so wurde aus dem Traum eines Bahntrips ein Road Trip.
Sommer 2012
Irgendwann im Frühjahr 2012 fragte mein Papa mich, wann ich das nächste Mal Urlaub haben würde. Ich antwortete „ich weiß nicht genau, irgendwann um meinen Geburtstag herum“ – der ist Ende Juli.
„Gut“, war seine Antwort. „Dann fahren wir dann nach Italien“.
Wie bitte? Im Juli nach Italien? Im Hochsommer? Im Ernst jetzt – nur mein Papa kommt auf die Idee, mitten im Hochsommer quer durch Italien zu fahren.
Ähem, habe ich erwähnt, dass der Sommer 2012 der heisseste Sommer seit 40 Jahren in Italien war? Temperaturen knapp an die 40 Grad Celsius.
Los geht’s
Aber gut, dann halt im Sommer durch Italien. Mein Vater kam zu mir nach Frankfurt und mein damals neues Cabrio wurde eingeweiht, indem wir uns damit auf den Weg gen Süden machten.
Ich wollte meinem Papa unbedingt Bellagio am Lago di Como zeigen, also machten wir einen Abstecher dorthin. Für mich einer der schönsten Orte rund um den Comer See! Und dort gab es endlich drei Jahre nach meiner Rückkehr die erste original Pasta in Italien 🙂
Wir suchten uns die erste Unterkunft in Bologna, denn wir sind tatsächlich im Roadtrip-Style losgefahren, ohne irgendetwas vorbereitet zu haben. Beide hatten wir Orte, die wir unbedingt besuchen wollten, aber das war es auch schon.
Abends im Hotelrestaurant aber änderten wir unsere Pläne etwas. Den ganzen Trip über war es witzig und fast rührend zu sehen, wie die Italiener reagierten, wenn sie bemerkt haben, dass ich als Tochter mit meinem Papa unterwegs war. Und da ich dann auch noch italienisch sprach, haben sich tolle Gespräche entwickelt. Hier in Bologna war es der Kellner, der uns fragte, wo es denn hingehen solle. Ich erzählte, dass wir so schnell wie möglich nach Sizilien runter wollten und dann entspannt kreuz und quer wieder gen Norden.
Und was soll ich sagen: es wurde der Küchenchef gerufen, denn der kam aus Sizilien und einer der anderen Kellner kam aus Kalabrien und vermieteten seine Eltern dort nicht Zimmer? Und der nächste hatte wieder irgendwo Kontakte. Aber die nächste Info war dann der K.O. Schlag für unsere Pläne: die Autostrada (Autobahn) in Richtung Sizilien war seit ein paar Monaten wegen Bauarbeiten gesperrt und wir bräuchten ewig, um das zu umfahren. Und ausserdem ist es da unten noch heisser, als schon in Norditalien.
Planänderung
Also, ein kurzer Blick zwischen Papa und mir und wir änderten die Pläne. Wir bleiben im Norden von Italien und machen uns dort eine schöne Zeit.
Ich könnte jetzt unsere gesamte Reise erzählen und erläutern, aber dafür würde ich eine ganze Blogserie benötigen 🙂
Von daher hier nur ein kurzer Abriss…
Wir hatten einen wunderschönen Trip, der uns erst an die Adriaküste führte. Wir hatten beide die großen Städte ausgeschlossen, uns war beiden nicht nach Sightseeing. Wir wollten Land und Leute erleben und das Essen & Trinken geniessen. Und oh ja, das haben wir! Von Rimini ging es nach San Marino, dort wollte ich unbedingt hin. Und es hat sich wirklich gelohnt. Dieser Blick von der Burg ist unglaublich.
An der Küste ging es weiter nach Ancona. Eigentlich haben wir uns immer nur darum gekümmert, dass wir in der Nähe von Wasser blieben, um uns Abends abkühlen zu können.
Von Ancona ging es dann quer durch die südliche Toskana nach Anzio, um dort Freunde von mir zu besuchen. Aber südlicher sollte es nicht gehen – boah, war das heiss!
Am Thyrrenischen Meer ging es dann wieder nach Norden.
Bis dahin hatten wir immer Glück gehabt, was Unterkünfte anging. Ich habe noch nie so einen günstigen Urlaub gehabt, was Übernachtungskosten anging. Mein Papa und ich sind da sehr einfach gestrickt: Bett und Dusche – und sauber muss es sein.
Aber in Portobello verliess uns das Glück. Es war nichts, wirklich gar nichts frei. Irgendwann habe ich gestreikt und gemault „das nächste freie Hotel ist unseres, egal was es kostet“. Und das war dann mit knapp 110 Euro für uns beide auch tatsächlich die teuerste Unterkunft auf dem Trip.
Psst.. es hat sich gelohnt: wir haben endlich mal wieder in getrennten Zimmern geschlafen 🙂
Und dann haben wir uns tatsächlich Pisa angetan. Irgendwie dachten wir wohl, so ganz ohne Sightseeing sollten wir nicht nach Hause kommen. Aber das war bei der Hitze nichts. Wir haben den obligatorischen Besuch des „schiefen Turms“ gemacht. Aber ist das fürchterlich! Auf der kleinen Rasenfläche davor tummelten sich Menschenmassen, die alle dieses alberne Foto machen wollten, auf dem sie den Turm stützen. Wieder nur ein Blickwechsel und wir sind schnell verschwunden. Nein, das war nichts für uns.
DAS war schon eher nach unserem Geschmack 🙂
Weiter gen Norden in Richtung Liguren. Und dann kam mein Lieblingsstop – Rapallo!
Was für ein wunderschönes kleines ehemaliges Fischerörtchen, mit historischem Hintergrund. Seit der Reise werde ich nie wieder den „Vertrag von Rapallo“ vergessen. Wie heisst es so schön? Reisen bildet!
Und mein Lieblingsfoto? Der Ausblick von der Terassse von einer unserer nächsten Unterkünfte in Cinque Terre, die ihre Adresse nur mit „Kilometre 14“ angibt 🙂
Ist das ein Blick oder ist das ein Blick??
Wir verbrachten unsere letzten Tage in Diano Marina an der ligurischen Küste, genossen das Meer, das leckere Essen und den hervorragenden Wein und machten uns dann über Mailand, Como und Liechtenstein auf den Weg nach München, um unseren Papa-Tochter-Trip mit einem Zwischenstop bei einer meiner Schwestern zu beenden.
Wir sind noch nicht am Ende
Aber das sollte es noch nicht gewesen sein: mein Vater war von der Toskana so begeistert, dass er unbedingt dorthin zurück wollte. Und das, obwohl in dem heissen Sommer alles braun und „verbrannt“ aussah.
Und so war es im letzten Frühjahr so weit. Im Mai 2018 ging es zurück nach Italien. Dieses Mal sind wir allerdings geflogen und haben uns vor Ort ein Auto gemietet.
Wir haben uns vor Ort in der Nähe von Castelfiorentino niedergelassen und vor dort Tagestrips veranstaltet.
Aber die Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.
Und was kommt als nächstes? Im nächsten Jahr verschlägt es uns nach Neapel und wir reisen von dort herum.
Verfolgt die Reisen bei Instagram unter dem hashtag #papatochtertrip
Oh wie schön! 😍 Ganz rührselig habe ich diesen Blogeintrag gelesen.
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