Die Nuraghen – ein Volk aus einer anderen Zeit

Und apropos Kultur: habt Ihr schon mal etwas von dem Volk der Nuraghen gehört? Der Papa und ich vor diesem Urlaub nicht. Trotz leidenschaftlichen Konsums von „TerraX“, „Stadt-Land-Kunst“ oder anderer Sendungen des Bildungsfernsehens.

Ich hatte es schon gesagt, die ersten Tage war das Wetter eher wie bei uns zu Hause: ca. 14-15 Grad und bewölkt. Und wir wollten uns auch erstmal in der Gegend umschauen, bevor wir in die Ferne schweiften. Und hier um uns herum gibt es eine Menge Gegend!

Zu den Nuraghen

Die Nuraghen besiedelten Sardinien zwischen dem 16. Jahrhundert und dem 6. Jahrhundert vor Christi. Also zwischen der Bronze- und der Eisenzeit. Besonders zwischen 1600 und 1200 vor Christi waren die Nuraghen sehr aktiv und schufen ihre Dörfer (die übrigens auch Nuraghen heißen) und Tempel zur Verehrung des Wasserkults.

Wir haben einige der Ausgrabungsstätten besucht. Und waren die früheren Dörfer noch klein und gedrungen, eher in Nischen und Korridore statt in richtige Räume eingeteilt, kamen bei den späteren schon rechteckige oder ellipsenförmige Kammern hinzu.

Charakteristisch war für die Nuraghen der Tholos, die sogenannte falsche Kuppel. Diese wird durch sich stetig verjüngende Steinringe gebildet.

Tombe dei giganti

Meist in der Nähe der Nuraghendörfer fanden sich die „tombe dei giganti“ – die Riesengräber. Der Name entstand eigentlich nur auf Grund der tunnelförmigen, megalithischen Form des Grabes, welches für das gesamte Dorf genutzt wurde. Aber durch die Form scheint es für einen Riesen errichtet zu sein. Und mir gefällt die Vorstellung der Riesen viel besser als die eines „Massengrabs“.

Serra Orios

Der erste Ausflug führte uns nach Serra Orrios, einem Nuraghendorf in der Umgebung von Galtellí.

Der Eingang zur Serra Orios

Der Empfang dort war sehr nett und herzlich. Der Mann in dem Kassenhäuschen nahm sich alle Zeit, mit uns zu plaudern und uns die Anlage zu erklären. Der Eintritt kostet 4€ pro Person. Vom Eingang sind es ca. 400 Meter bis zum Nuraghendorf. Wir hatten sogar unseren eigenen kleinen Tourguide.. der Haus- und Hofhund ließ uns nicht aus den Augen und wehe, wir haben getrödelt 😉

Tombe dei Gigant S‘Ena è Thomes

Am nächsten Tag zog es uns auf unserer ersten Tour in Richtung Westküste zu den Nuraghen Losa und Santa Christina. Besonders beim letzteren wollte ich unbedingt den prähistorischen Brunnentempel sehen.

Nuraghe Losa

Heißt eigentlich „Su nurache è losas“. Übersetzt soviel wie „Nuraghe der Gräber“. Zurückzuführen ist dies auf die große Anzahl von römischen Bestattungsurnen, die in den nackten Fels am Rande der Ausgrabungsstätte gehauen wurden.

In Losa ist man dann schon mit 7,50€ Eintritt pro Person dabei, hat dafür aber Zugang zu einer hervorragend erhaltenen Anlage.

Der Papa und ich vor der Nuraghe Losa

Santa Christina

Hier wollte ich unbedingt her, weil ich so viel über den unterirdischen Brunnentempel gelesen hatte. Das Nuraghendorf oder sogar die frühe christliche Kirche interessierte mich weniger. Der Eintritt kostet hier 7€ pro Person.

Hier mal ein Video aus dem inneren des Brunnentempel nach oben gefilmt, denn EIGENTLICH wollte der Papa mit seinen (dort noch) 81 Jahren den Abstieg über die großen Basaltstufen nicht machen. Aber kaum war ich unten und hatte das Video gedreht, hörte ich von oben ein „can you give me a hand?“ und schon stand ein anderer Besucher bereit und geleitete den Papa die Stufen runter und wieder hoch. Samt Rucksack auf dem Rücken – den er nur für mich festhalten sollte.

Man beachte das „weißt‘ wat“ in dem Video – das war die Ansage, dass er doch runterkomme. 🙂

Hier sieht man besonders gut den Thalos, die sich verjüngenden Steinringe, die nach oben eine Kuppel mit ca 50cm Öffnung bilden.

Und was machen Menschen, wenn sie irgendwo einen Brunnen sehen? Sie schmeißen Kleingeld hinein 🙂

Die letzte unserer Ausgrabungsstätten war „Romanzesu“ zwischen Bittí und Lula. Aber ich gebe zu, dort habe ich mehr die Eidechsen fotografiert, als die Hinterlassenschaften der Nuraghen :).

Nichtsdestotrotz ist Romanzesu sehr zu empfehlen. Für mich die Anlage, die neben dem Brunnentempel am besten nachzuvollziehen war. Am besten man scannt am Eingang (Eintritt kostet 4,50€ pro Person) den QR Code und kann sich die Erläuterungen, die man sonst in einer laminierten Mappe mitgegeben bekommt, einfach anhören. So geht es sich viel entspannter durch die Anlage, als ständig die Nase im Text zu haben.

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